Leica gehört neben Swarovski und Zeiss zu den drei Topherstellern im Bereich Sportoptik. Die Sport-Optik Produktion gehört heute zur Leica Camera AG. Sie ging als selbstĂ€ndiger Unternehmensteil 1986 aus der Ernst Leitz Wetzlar GmbH hervor, zu der frĂŒher auch eine Mikroelektronik und eine Mikroskopie-Sparte gehörten. Die Firma wurde 1849 als optisches Institut durch Carl Kellner in Wetzlar gegrĂŒndet. Der Name ist durch die Erfindung des Kellner-Okulars auch heute noch in der Astroszene bekannt.
Die Leica Camera AG ist im Bereich Sport-Optik unter den Premium-Herstellern ein kleinerer Anbieter. Nur etwa 10% des Umsatzes werden mit FernglĂ€sern und Spektiven erwirtschaftet. 90% des Umsatzes kommen aus der Kameratechnik. Als Highend-Hersteller komplexer Kameraobjektive hat sich die Firma eine FĂŒhrungsposition beim Schliff asphĂ€rischer Linsen erarbeitet. Auf diesem Expertenwissen beruht auch der Erfolg bei der Fertigung moderner FernglĂ€ser.
Um dem Optikhandel die StĂ€rken der Leica Produkte zu vermitteln, bietet das Unternehmen regelmĂ€Ăige Seminare an. Im September 2015 nahmen unsere Kollegen Jayne Westerholt, Betty Lux, Stefan Rieger und Bernd GĂ€hrken an einer Schulung teil, um mehr ĂŒber die aktuelle Produktpalette zu erfahren.
Leica hat seit 2013 ein neues GebĂ€ude bezogen das aus zwei TĂŒrmen besteht. Die TĂŒrme symbolisieren ein Fernglas und ein Kameraobjektiv. Zur Firma gehört auch ein Museum. Dort ist u.a. eine Ur-Leica zu sehen. Die erste Kompaktkamera der Welt wurde wĂ€hrend des 1. Weltkriegs entwickelt, konnte aber erst in den 20ern in Serie gebaut werden. Leica entwickelte auch die ersten Autofocussysteme und eine der ersten Digitalkameras, hat jedoch versĂ€umt damit einen breiten Markt zu erobern.
Leica hat mit dem neuen Firmensitz eine glĂ€serne Produktion aufgebaut. Ăber weite Strecken kann der Museumsbesucher direkt bei der Fertigung der Optiken zuschauen. Einzelne Produktionsschritte werden erklĂ€rt und dĂŒrfen fotografiert werden. Der direkte Zugang zur Produktion ist normalen Besuchern jedoch nicht möglich, um Verschmutzungen zu vermeiden.
Der Schliff und Zusammenbau erfolgt in ReinrĂ€umen. Das gilt allerdings nur fĂŒr aktuelle Modelle. Bei der Reparatur Ă€lterer Modelle ist dies nicht notwendig. Er erfolgt ohne Reinraumbedingungen und ist daher einfacher zugĂ€nglich.
Die aktuelle HD-Plus-Baureihe verwendet spezielle HochtransmissionsglÀser aus der Glasfasertechnik. Damit konnte der Durchlass noch einmal gesteigert werden. Dennoch ist eine maximale Transmission nicht das PrimÀrziel der Leica-Optikingenieure. Ihnen ist es wichtiger, ein farblich neutrales Bild zu liefern. Daher wird im Vergleich zur Konkurrenz auf eine hohe Transmission im Rotbereich geachtet. Dies ist besonders bei den Vogelbeobachtern wichtig, die dadurch feine Farbnuancen im Gefieder besser wahrnehmen können.
Die Optiken werden bislang ohne Field-Flatner-Technik gebaut um eine Verzeichnung am Gesichtsfeldrand zu vermeiden. Leica ist der einzige High-End-Hersteller der DachkantglĂ€ser mit 7-facher VergröĂerung anbietet. Sie ermöglichen grade fĂŒr altere Nutzer ein besonders groĂes und ruhiges Sehfeld.
Im Spektivbereich wurden Neuerungen beim Digiscoping vorgestellt. Leica bietet nun AnschlĂŒsse fĂŒr alle Leica-Kamerasysteme an. Jeweils fĂŒr M-, T- und X-Anschluss sind eigene Adapter lieferbar. Adapter fĂŒr Fremdkameras sollen in Zukunft entwickelt werden.
Auf den Trend zu höheren VergröĂerungen reagiert der Hersteller mit einem 1,8-fach Telekonverter. Damit lĂ€sst sich das beliebte 25-50x-Weitwinkelokular in ein 45-90x-Okular verwandeln ohne das die optische QualitĂ€t leidet. Das Seherlebnis mit bis zu 74 Grad Eigengesichtsfeld bleibt dabei erhalten.





