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Vogelbeobachtung

Blog-Archiv

Der Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017!

26. Oktober 2016, Elmar Kreihe

Eulen sind ein bisschen die „Stiefkinder“ der Vogelbeobachter. Das ist kein Wunder, denn sie sind schwer zu entdecken. Sie sind halt nachtaktiv und nachts richtet man selbst mit dem besten aller Ferngläser nicht sehr viel aus. Umso deutlicher machen sich Eulen und Käuze aber akustisch bemerkbar. Da bildet der Waldkauz (Strix aluco) keine Ausnahme: Das heulende „Hu huu-huuuh huuh“, den Balzruf des Männchens, kennt man als Hintergrundgeräusch aus vielen Filmen. Die Weibchen äußern ein durchdringendes, etwas metallisch klingendes „Kju-witt!“

Waldkauz Quelle: Wikipedia, Fotograf: I. Chrumps

Waldkauz
Quelle: Wikipedia, Fotograf: I. Chrumps

Die Balzzeit der Waldkäuze liegt im Spätwinter und zeitigen Frühling. Wer sich zu dieser Jahreszeit nach Einbruch der Dunkelheit im Wald aufhält, dem müssen es die Vögel schon wirklich sehr angetan haben. Gemütlich und beschaulich ist es da nicht, und oft liegt auch noch Schnee. Trotzdem kann man auch unter solchen erschwerten Bedingungen einen guten Eindruck davon gewinnen, wo sich die einzelnen Reviere befinden und wie groß sie ungefähr sind.

Waldkäuze leben in alten Laubwäldern, in denen sie Höhlen zur Brut finden. Wo sie gute Lebensbedingungen vorfinden, kann man sie auch in Parks und größeren Gärten mit geeigneten Bäumen, mitunter sogar mitten in der Stadt, antreffen. An dieser Stelle ist allerdings eine Warnung angebracht: Waldkäuze verteidigen ihren Brutplatz oft recht aggressiv und schrecken dabei auch vor Angriffen auf Menschen nicht zurück, wenn sie ihnen allzu nahe kommen. Halten Sie also gebührenden Abstand und setzen Sie während der Beobachtung einen Hut oder eine Mütze auf.

Tagsüber verbringen Waldkäuze viel Zeit ruhend und schlafend, oft hoch in Bäumen und gern in der Nähe des Baumstamms. So ein Tier mit seiner perfekten Tarnung im Gewirr der Zweige und Äste zu finden, ist nicht ganz leicht. Manchmal helfen die aufgeregten Rufe der Kleinvögel, die den Kauz entdeckt haben und die nun versuchen, den Standort ihres Beutefeinds zu melden und den Kauz nach Möglichkeit zu vertreiben, was allerdings kaum einmal gelingt. Wer nicht das Glück hat, einen Waldkauz über das Mobbing der Kleinvögel zu entdecken, der findet ihn vielleicht an einem günstiger gelegenen Tagesrastplatz in einem Schornstein oder einer Mauernische.

Waldkauz-Ästling Quelle: Wikipedia, Fotograf: Bartbblom

Waldkauz-Ästling
Quelle: Wikipedia, Fotograf: Bartbblom

Da die Lebensräume der Waldkäuze und anderer Eulenvögel immer bedrohter sind, hat sich der NABU zusammen mit dem LBV entschieden, den Waldkauz als Vertreter der in Baumhöhlen lebenden Vögel zum Vogel des Jahres zu erklären.

Steiner Fernglas 8x42 XC

Steiner Fernglas 8×42 XC

Wenn Sie nun hinausgehen wollen, um den Waldkauz zu entdecken, empfiehlt sich ein gutes Fernglas mit 8- bis 10-facher Vergrößerung, zum Beispiel das Steiner 8×42 XC oder das 10×42 XC. Beide bieten wir derzeit exklusiv zu einem besonders günstigen Sparpreis an. Zu empfehlen ist auch das Pentax DCF BR 9×42, das momentan ebenfalls zum günstigen Sonderpreis erhältlich ist. Sollten Sie seine Baumhöhle entdeckt haben und Sie wollen den Waldkauz genauer betrachten empfehlen wir Ihnen ein Spektiv, z.B. das Pentax PR 80 ED-A mit Vario-Okular oder die sehr kompakten Celestron Hummingbirds.

Die ersten Bilder für unseren Digiscoping-Wettbewerb haben wir veröffentlicht.

12. August 2016, Stefan Rieger

Auf unserer Facebookseite finden Sie die ersten Einsendungen für unseren Digiscoping-Wettbewerb.
Hier finden Sie den Link zum Album! Gerne können Sie die Bilder teilen und liken. Denn nur die Bilder mit den meisten Likes kommen in die Endauswahl und können tolle Sachpreise gewinnen.

Sie können uns gerne auch noch Ihre eigenen Bilder senden. Einfach per eMail an: [email protected]
Hier können Sie die Teilnahmebedingungen und die Sachpreise einsehen.

Als Inspiration die ersten Einsendungen:

Eisvogel (Alcedo atthis), aufgenommen von Christoph Messing. Equipment: Kowa TSN-883 mit 25-60x Zoomokular, Lens2scope Butterflyadapter und Windows Phone Lumia 1020

Eisvogel (Alcedo atthis), aufgenommen von Christoph Messing. Equipment: Kowa TSN-883 mit 25-60x Zoomokular, Lens2scope Butterflyadapter und Windows Phone Lumia 1020

"Aprilhasen", aufgenommen von Ingo Strauch. Equipment: Leica Fernglas Ultravid 10x32 HD mit der Sony Cybershot DSC-RX 100 und einer selbstgebastelten Adaption.

„Aprilhasen“, aufgenommen von Ingo Strauch. Equipment: Leica Fernglas Ultravid 10×32 HD mit der Sony Cybershot DSC-RX 100 und einer selbstgebastelten Adaption.

Mandarinente (Aix galericulata), fotografiert durch ein Swarovski ATX 25-60x85 mit dem PA-i6 und passendem Smartphone, von Patrick Saller.

Mandarinente (Aix galericulata), fotografiert durch ein Swarovski ATX 25-60×85 mit dem PA-i6 und passendem Smartphone, von Patrick Saller.

 

Die Reise in den Süden hat begonnen: jetzt Watvögel beobachten!

2. August 2016, Elmar Kreihe

Noch ist Hochsommer, aber bei vielen Vögeln hat bereits der Wegzug eingesetzt. Zu den frühen Wanderern gehören die Watvögel (Limikolen), die meist aus dem Hohen Norden kommen, wo die Brutzeit deutlich kürzer ist als bei uns in Mitteleuropa. An geeigneten Stellen am Wasser, vorzugsweise dort, wo es flache, feuchte Schlammflächen gibt, kann man diese interessanten Durchzügler jetzt kennenlernen.

Die bekannteste Limikole ist der Kiebitz, der in die Familie der Regenpfeifer gehört und auch bei uns brütet. Regenpfeifer haben einen eher kompakten Körperbau, mittellange Beine und einen relativ kurzen Schnabel (etwa kopflang oder kürzer). Von den kleineren Verwandten des Kiebitz sind besonders der Fluss- und der Sandregenpfeifer regelmäßig zu sehen. Sie trippeln mit schnellen Schritten (wie auf Rädern) über den Boden und erbeuten ihre Nahrung (Insekten, Krabben und andere Wirbellose) vor allem mit Hilfe des Gesichtssinns. Der Flussregenpfeifer (auch er ein mitteleuropäischer Brutvogel) ist gut spatzengroß. Meist macht er durch seine Rufe, die wie „piu, piu, piu“ klingen, auf sich aufmerksam. Der ähnliche Sandregenpfeifer ist etwas größer. Sein Schnabel ist gelb mit schwarzer Spitze, und im Flug zeigt er einen deutlichen weißen Flügelstreif.

Abbildung 1: Flussregenpfeifer (Charadrius dubius). Foto: Andreas Trepte

Abbildung 1: Flussregenpfeifer (Charadrius dubius). Foto: Andreas Trepte

Die zweite große Watvogelgruppe sind die Schnepfenvögel. Zu ihnen gehören die kleineren Strandläufer und die größeren Wasserläufer. Regelmäßig im Binnenland zu sehen sind unter anderem der Bruchwasserläufer, der Waldwasserläufer (auch an kleineren Tümpeln oder Pfützen), der Flussuferläufer, der Kampfläufer und der Grünschenkel. Er hat lange Beine und einen überkopflangen Schnabel. Oft verrät er seine Anwesenheit durch seinen charakteristischen Ruf (meist dreisilbig „kjückjückjüh“). Dank seiner längeren Beine watet der Grünschenkel oft in tieferem Wasser (bis ca. 15 cm), wo er gelegentlich auch kleinere Fische fängt.

Abbildung 2: Grünschenkel (Tringa nebularia). Foto: JJ Harrison

Abbildung 2: Grünschenkel (Tringa nebularia). Foto: JJ Harrison

Die beiden hier vorgestellten Arten sind nur bekannte und häufigere Beispiele für die artenreiche Gruppe der Limikolen. Um diese interessanten Vögel zu beobachten ohne zu stören benötigen Sie ein Spektiv. Wir empfehlen das Omegon ED 21-63×80, das mit seiner großen Objektivöffnung und seiner mehrfach vergüteten Optik ein klares, scharfes Bild liefert. Bei diesem Spektiv ist das Zoomokular, das bei vielen anderen Herstellern separat gekauft und bezahlt werden muss, bereits im Lieferumfang enthalten.

Zum Spektiv gehören ein Stativ und ein Neigekopf. Gut passend wäre das Omegon Aluminium-Titania 500-Set, ein Komplett-Set mit Neigekopf, auf das Sie das Spektiv mit Hilfe einer Basisplatte aufsetzen und festschrauben können. Damit ist dem Beobachtungsvergnügen keine Grenze mehr gesetzt. Wir wünschen Ihnen viele interessante Vögel und allzeit gute Sicht!

Darf ich vorstellen: Die Wiesenprimel – Blume des Jahres 2016

4. April 2016, Elmar Kreihe

Wenn der Winter zu Ende geht, erwarten wir ungeduldig die ersten Farbtupfer im Garten, in der Wiese oder im Wald. Diese ersten Frühlingsblumen erfreuen uns nicht nur visuell, sie hellen auch unsere Seele auf. Zu den auffallendsten Frühlingsblühern gehören die Primeln, im Volksmund auch Schlüsselblumen genannt.

Zwei Arten aus der Familie der Primulaceae sind weit verbreitet und allgemein bekannt und beliebt: die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) und die Wiesen-Schlüsselblume oder Wiesenprimel (Primula veris), um die es hier geht. Sie ist von den beiden häufigeren Arten eindeutig die anspruchsvollere und seltenere. Man findet sie auf trockenen, nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden, das heißt auf Trockenrasen, an Wald- und Gebüschsäumen und an anderen offenen Stellen, wie Felsen und Brachflächen.

Die Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) Foto: BerndH / Wikipedia

Die Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) Foto: BerndH / Wikipedia

Die Wiesenprimel duftet, im Gegensatz zu ihrer Verwandten, stark. Die Blüten sind nicht blass- sondern satt dottergelb. Sie weisen an jedem der fünf Blütenblätter deutliche, orangefarbene sogenannte Saftmale auf, die die Blütenbesucher (meist Hummeln und Falter) zur Nektarquelle am Blütengrund führen. Schaut man die Blüten genau an, fällt auf, dass es zwei verschiedene Typen gibt – solche mit langstieligen Staubgefäßen und kurzem Griffel und solche mit langem Griffel und tief in der Blüte verborgenen, kurzen Staubblättern. Dieses als Heterostylie bekannte Phänomen soll Selbstbestäubung vermeiden und Fremdbestäubung unterstützen. Wiesenprimeln blühen von April bis Juni, in Südeuropa bereits ab Februar / März.

Fündig werden Sie natürlich nicht flächendeckend, sondern nur in geeigneten Lebensräumen. Die Art steht auf der Roten Liste der gefährdeten Farn und Blütenpflanzen Deutschlands auf der Vorwarnliste (Kategorie V). Aufgrund der Gefährdung der Wiesenprimel sollte es selbstverständlich sein, dass man sie nur am Standort genießt, aber keinesfalls abpflückt.

In der Mythologie hat man die Wiesenprimel seit dem Mittelalter mit Petrus und seinem Schlüssel zur Himmelstür in Verbindung gebracht – daher auch der populäre Name „Himmelsschlüssel“ oder eben „Schlüsselblume“. Auch in der Heilkunde spielte unsere Art früher eine Rolle als Mittel gegen Erkältungen und Gicht.

Wir wünschen Ihnen in diesem Frühjahr viel Spaß beim Aufspüren der Frühlingsblüher. Denken Sie bitte daran, die Standorte seltener Pflanzen nicht zu zertreten. Um die Blüten trotzdem genießen zu können, benötigen Sie ein Fernglas mit guter Naheinstellgrenze, zum Beispiel das Steiner Ranger Pro 8×32. Mit diesem Glas können Sie nicht nur Vögel und andere Tiere betrachten, sondern auch Insekten oder eben Pflanzen ab einer Entfernung von 1,90 m – ganz ohne zu stören.

Darf ich vorstellen? Basstölpel: Seevogel des Jahres 2016!

5. Februar 2016, Stefan Rieger

Der Verein Jordsand hat vor wenigen Wochen seine Wahl zum Seevogel des Jahres 2016 veröffentlicht. Sieger ist der seit den 90igern auf Helgoland brütende Basstölpel!

Basstölpel Kolonie auf der Langen Anna, Foto: Stefan Rieger

Basstölpel Kolonie auf der Langen Anna, Foto: Stefan Rieger

Seine Wahl hat der Verein begründet mit den akuten Gefahren die dieser Spezies drohen. Hier muss man als aller erstes die Folgen der Vermüllung der Meere nennen, Stichpunkt Plastikabfälle durch Tüten und Fischernetze. Aber auch die Gefahren, die  durch die eigentlich gut gedachten Offshore-Windparks in der Nordsee entstehen.

Dieser etwa gänsegroße Fischjäger fliegt von seinen Brutkolonien weit hinaus aufs Meer, teilweise über 300 Kilometer. Dort stürzt sich dieser zur Ordnung der Ruderfüßer gehörende Seevogel mit bis zu 100km/h aus ca. 10 – 40 Meter Höhe hinab und fischt vor allem nach fetthaltigen Fischen, wie Makrele oder Hering. In Deutschland kann man dieses Spektakel auf und um Helgoland beobachten. Dort zählten die Ornithologen zuletzt um die 680 Brutpaare.

Schnäbelnde Basstölpel, Foto: Stefan Rieger

Schnäbelnde Basstölpel, Foto: Stefan Rieger

Bei seinen Sturztauchgängen verheddert sich der Basstölpel  dabei oft in herumtreibenden Plastikabfällen und ist dadurch in seiner Bewegung stark eingeschränkt bis flugunfähig. Oder er stranguliert sich sogar dabei. Die Brutpaare verwenden die Plastikteile zudem leider auch sehr gerne als Nestmaterial. Oder die Plastikteile werden gefressen und der Nachwuchs, aber auch die Altvögel, verenden qualvoll dadurch. Deshalb möchte der Verein mit seiner Wahl einen Aufruf an alle Fischer, aber auch Touristen starten, vernünftig mit Ihrem Netzmaterial oder Plastikmüll umzugehen. Es soll verhindert werden, dass die Abfälle nicht auf das Meer getrieben werden und diese, in Ihrem Sozialverhalten faszinierenden Vögel, zu gefährden.

Basstölpel am Nest, Foto: Stefan Rieger

Basstölpel am Nest, Foto: Stefan Rieger

Eine weitere Gefahr droht durch die bis zu 60m langen Rotorblätter der Windkraftanlagen. Durch einen Schlag mit diesen wird der Vogel oft schwer verletzt oder sogar sofort getötet.

Ich selbst hatte die Chance die Brutkolonie auf der „Langen Anna“ letztes Jahr zu besuchen, tolle Eindrücke zu erhalten und mit der Kamera einzufangen. In der Brutkolonie herrscht geschäftiges Treiben und reger Flugverkehr. Die Vögel haben erst mit vier Jahren ihr endgültiges Federkleid mit weißer Flügeloberseite und schwarzer Spitze. Bei den zweijährigen mischen sich die dunklen Jugendfedern mit den neuen weißen Federn zu einem Bild, das an eine Klaviertastatur erinnert.

Jungvogel mit "Klaviertastatur", Foto: Stefan Rieger

Jungvogel mit „Klaviertastatur“, Foto: Stefan Rieger

Meiner Meinung nach hat der Basstölpel den Titel „Seevogel des Jahres 2016“ zu Recht verdient!

Wenn Sie auch die Basstölpelkolonie oder andere auf Helgoland brütende Seevögel beobachten wollen, empfehlen wir Ihnen 8×42 oder 10×42 Ferngläser. Für professionelle Ornithologen wird wohl am ehesten das ZEISS Victory SF, Swarovski EL oder Leica Ultravid HD-Plus in Frage kommen. Ambitionierten Naturbeobachtern empfehlen wir die Steiner XC-Modelle, das Pentax DCF BR 9×42 oder die Nature HD-Serie von Omegon.

Lens2scope 7mm an Canon Teleobjektiv

Lens2scope 7mm an Canon Teleobjektiv

Noch ein Tipp, an Fotografen: Machen Sie Ihr Teleobjektiv mit den Lens2Scope-Okularansätzen einfach zum Spektiv!

Darf ich vorstellen? Stieglitz, der Vogel des Jahres 2016!

2. Februar 2016, Elmar Kreihe

Der Stieglitz (Carduelis carduelis) gehört zu den farbenprächtigsten Vögeln Mitteleuropas. Wer ihn einmal bewusst gesehen hat, erkennt ihn sofort, denn er ist schlechthin unverwechselbar. Das Gesicht ist leuchtend rot, unterbrochen von einem schwarzen Augenstreif. Wangen und Kinn sind weiß, Kopf und Nacken schwarz. Der Mantel ist braun, die Flügel schwarzweiß. Sie zeigen außerdem eine leuchtend gelbe Binde, die man auch beim überhin fliegenden Vogel erkennen kann.

Stieglitze leben in halboffenen Landschaften mit Wiesen, Baum- und Buschgruppen und Brachflächen (Ruderalflächen) , die viele Wildkräuter aufweisen. Auch in größeren Parks oder Gärten, an Kiesgruben, Flussufern und „ungepflegten“ Wegrändern kann man ihnen begegnen. Der kleine Finkenvogel ist knapp sperlingsgroß, aber etwas schlanker als der allbekannte Haussperling. Oft hört man ihn eher als man ihn sieht. Und auch akustisch ist er leicht auszumachen, denn die namengebenden Rufe („stigelitt, … stigelitt“ oder „tiglitt, … tiglitt“, mitunter auch einsilbig „litt“) sind sehr charakteristisch. Sie bilden auch einen Teil des zwitschernden und trillernden Gesangs, den die Vögel von März bis Juli hören lassen.

Stieglitz. Foto: JJ Harrison ([email protected])

Stieglitze fressen halbreife oder reife Samen von Kräutern und Bäumen. Mehr als 150 verschiedene Pflanzenarten sind als Nahrungsquelle nachgewiesen. Wie sehr viele andere Vogelarten verfüttern sie an ihre Jungen zunächst Insekten (gern zum Beispiel Blattläuse), doch schon nach kurzer Zeit wird die Ernährung des Nachwuchses auf Sämereien umgestellt. Gern und oft nehmen die Vögel Samen von Disteln, Wilden Karden, Mädesüß, Hirtentäschel, Ackerhellerkraut und anderen. Mit dem langen, spitzen Schnabel entfernen sie die Sämereien aus dem Fruchtstand. Wegen ihrer Vorliebe für Disteln werden Stieglitze treffend auch als Distelfinken bezeichnet.

Stieglitze kann man das ganze Jahr über beobachten. Da sie kein eigentliches Revier, sondern nur die nähere Nestumgebung verteidigen, sind sie auch zur Brutzeit an ergiebigen Nahrungsquellen gern gruppenweise unterwegs.

Sie klettern geschickt (auch kopfunter) an Kräutern, um an die Samenstände zu gelangen. Kleinere Nahrungspflanzen werden durch das Gewicht des Vogels nach unten gebogen; bei sehr dünnen Stengeln umfassen sie beim Klettern auch mehrere auf einmal. Stieglitze sind Teilzieher. Manche von ihnen wandern im Herbst nach Südwesten und Westen, doch im Winter erscheinen bei uns Vögel aus nördlicher und östlicher gelegenen Brutgebieten. Mitunter hört man von ihnen sogar mitten im Winter Gruppengesang.

Wer den Vogel des Jahres beobachten möchte, braucht ein lichtstarkes Fernglas mit großem Gesichtsfeld. Wir empfehlen das Omegon Nature HD 8×42. Es ist druckwasserdicht und mit ED-Glas ausgerüstet, was lästige Farbsäume weitgehend ausschließt. Dieses Glas ist auch für Anfänger sehr gut geeignet. Als Alternative empfiehlt sich das Bushnell Legend Ultra HD 10×42, das bei ähnlichen Leistungsmerkmalen mit 638 Gramm noch deutlich leichter ist.

Wir wünschen Ihnen interessante Begegnungen mit dem Stieglitz und vielen anderen Vögeln.

Die Stunde der Wintervögel – eine persönliche Bilanz

21. Januar 2016, Claudia Erbelding-Denk

Grünfink

Wie wir bereits berichteten, riefen letzte Woche NABO und LBV zur Winterzählung der Gartenvögel auf.  Mit Stift und Blatt ausgerüstet platzierte ich mich strategisch günstig  am Fenster, mit Blick auf den Gartenteich. Dort konnte ich die letzten Wochen regelmäßig ein Badefest  von vier Kohlmeisen und zwei Blaumeisen beobachten. Leider nicht so am Sonntag letzter Woche. Dafür wurde mein Garten von einem Schwarm von 20 Straßentauben überflogen, die mir noch nie vorher aufgefallen waren.  Bei einer Runde durch den Garten entdeckte ich schließlich noch einen Zaunkönig und einen Buchfink.

Sowohl  die Meisen als auch die Amseln blieben verschollen. Stattdessen ließ sich eine Katze, die ich noch nie vorher gesehen hatte, die Mauer herab.

Als Trost bleibt mir die Ausbeute des LBV-Landesbund für Vogelschutz, die bayerische Variante des NABU. Immerhin haben in Bayern  21.015 Teilnehmer der Zählung 582.823 Vögel gemeldet. Das entspricht 40 Vögeln pro Garten. 2015 konnte man auf einer wunderbaren interaktiven Karte die genauen Ergebnisse aufgeschlüsselt nach Vogelart und Landkreis einsehen.  Diese Karte ist leider für 2016 noch nicht verfügbar.

Wer keinen Garten hat, kann auch auf jedem Spaziergang im Freien interessante Vögel sehen. Man sollte nur immer ein kleines Taschenglas bei sich haben.

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Für den Anfang vielleicht ein einfaches Model wie das Omegon Blackstar?

Omegon Fernglas Blackstar 10x25

In der mittleren Klasse gäbe es das Steiner Wildlife.

Steiner Fernglas Wildlife XP 8x24

Steiner Fernglas Wildlife XP 8x24

In der gehobenen Klasse empfehlen wir das Leica Trinovid.

Leica Fernglas Trinovid 8x20 BCA

Leica Fernglas Trinovid 8x20 BCA

Bird Watching für Groß und Klein

17. Dezember 2015, Claudia Erbelding-Denk

Wieder keine weiße Weihnacht in Sicht? Umso besser! Für alle, die ein schönes, großes Gewässer in der Nähe haben empfiehlt es sich dort einmal nach zu sehen, ob sich nicht gerade ein seltener Wintergast eingefunden hat.

Bird Watching ist mit Kindern nicht immer einfach: Sie sind oft nicht in der Lage sich mucksmäuschen still an eine interessante Stelle heranzupirschen. Sie können nicht stundenlang unbewegt an einer Stelle warten, bis sich vielleicht ein interessanter Vogel einstellt. Und sie haben Schwierigkeiten das Glas schnell auf einen winzigen Vogel zu richten, der gerade wieder hinter einem Baum verschwindet. Frust ist angesagt.

Nicht so beim Beobachten von Wasservögeln: Diese fühlen sich auf dem Wasser sicher und fliehen nicht bei jedem Geräusch. Wenn man die Stelle geschickt wählt, haben sich dort auch viele Wasservögel versammelt und es gibt für die ungeduldigen Kinder auch sofort etwas zu sehen. Stockente, Tafelente oder der überall vertretene Höckerschwan, bieten immer ein Erfolgserlebnis. Wasservögel halten schön still und sind groß genug, dass man in Ruhe das Glas auf sie richten kann. Vielleicht hat man ja das Glück etwas Seltenes vor die Linse zu bekommen. Und schon beginnt die Sammelleidenschaft. Bald beobachten die Kinder routiniert vom Fenster aus, Singvögel im Garten und ehe man sich versieht, ist Frühling und neue Beobachtungsobjekte stellen sich ein. Aus einigen Spaziergängen zu guten Beobachtungsplätzen von Wasservögel kann sich schnell ein neues Hobby für die ganze Familie entwickeln.

Gänsesäger Foto: S.Rieger

Welche Ausrüstung empfiehlt sich hierbei:

Für die Kinder: Für sie würde ich ein monokulares Fernglas empfehlen. Die sind leichte schließlich muss man das Glas eine ganz Zeit vor die Augen halten und nicht so teuer. Vor allem spricht für das Monokular, dass Kinder oft Schwierigkeiten haben ein binokulares Fernglas auf ihren Augenabstand ein zu stellen. Wenn sie wenig sehen können, werden sie leicht ungeduldig und der Spaß hat schnell ein Ende.

Für die Eltern: Ein ordentliches Einsteiger-Fernglas. Man weiß ja schließlich noch nicht, ob „Bird Watching“ wirklich das große Hobby für alle wird.

Als Highlight: Würde ein preisgünstiges Spektiv mit Stativ dem Ganzen einen professionellen Touch geben.

Zur Bestimmung dient das bewährte „Was fliegt denn da“ vom Kosmosverlag und natürlich das ganze auch kindgerecht als „Mein erstes was fliegt denn da!“

Schneller Jäger aus dem Hohen Norden

9. November 2015, Elmar Kreihe

Im Herbst 2015 lässt sich – besonders gut und deutlich häufiger als in vielen anderen Jahren – ein kleiner Greifvogel beobachten, der aus dem Hohen Norden kommt und bei uns zum Teil den Winter verbringt oder aber auch bis ins Mittelmeergebiet durchzieht: der Merlin (Falco columbarius). Der folgende Link zeigt, wo in Deutschland in diesem Herbst Merline beobachtet wurden (Stand: 26.10.2015):   Merlin 2015. Es fällt auf, dass der kleine Falke auch im Süden unseres Landes relativ häufig auftaucht, was nicht alljährlich der Fall ist.

Männlicher Merlin (Foto: Raj Boora / wikipedia.de)

Bei der Bestimmung des Merlins ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Wichtig ist, dass man andere Falkenarten, aber auch kleinere Greifvögel mit ähnlichem Jagdverhalten (vor allem den Sperber) ausschließen kann. Merline jagen in offenen Landschaften – in Heiden, Mooren, über Dünen, aber auch über abgeernteten Feldern. Sehr oft wird man bereits durch die aufgeregten Rufe der Kleinvögel auf den kleinen Jäger aufmerksam. Der Merlin selbst nähert sich typischerweise in sehr raschem Flug dicht über dem Boden seiner bevorzugten Beute. Das sind Kleinvögel der offenen Landschaft, wie Ammern, Feldsperlinge oder Pieper, die bodennah, oder, wenn sie auffliegen, auch im freien Luftraum geschlagen werden.

Das Foto zeigt einen männlichen Merlin. Weibchen und Jungevögel sind oberseits nicht graublau, sondern dunkelbraun. Unterseits sind sie auf hellem Grund intensiv braun gestreift. Der Bartstreif ist unauffällig. Achten Sie bei der Bestimmung auf die typischen spitzen Falkenflügel und den Schwanz, der kürzer ist als bei dem allbekannten Turmfalken. Erwähnenswert scheint mir auch eine Bemerkung, die ich in einem englischen Vogel-Bestimmungsbuch fand: Der „Merlin“, der vor Ihnen die Straße entlangfliegt, ist mit Sicherheit ein Sperber. Auch der jagt oft bodennah, folgt allerdings, anders als der Merlin, manchmal auch Wegen und Straßen, vor allem wohl, um die Deckung durch Hecken, Zäune und dergleichen auszunutzen.

Um einen solchen schnellen kleinen Greifvogel zu beobachten, ist ein Spektiv wegen seines kleineren Sehfeldes nur von begrenztem Wert. Was Sie brauchen, ist ein leistungsfähiges Fernglas mit großem Sehfeld, das in puncto Auflösungsvermögen, Farbechtheit und Kontrast zur Spitzenklasse gehört. Ein solches Glas ist zum Beispiel das Leica Ultravid 10×42 HD plus. Wer weniger tief in die Tasche greifen möchte, dem sei das Meopta MeoPro 10×42 HD empfohlen, das ebenfalls hoch auflösend ist und in dem trotz des interessanten Preises von unter 600 Euro Fluoridglas verbaut wurde.

Wir wünschen Ihnen, auch im vermeintlich grauen November, viele aufregende Beobachtungen.

Unsere fliegenden Hausgenossen

14. August 2015, Elmar Kreihe

Über unsere Optik-Pro-Turmfalken haben wir schon gelegentlich berichtet. Heuer haben sie, nachdem sie im Frühjahr 6 Jungvögel zum Ausfliegen brachten, noch eine Zweitbrut gestartet, deren 5 Junge gestern und heute das Nest verlassen haben. Das letzte, offenbar recht ängstliche Nesthäkchen sitzt noch im Brutkasten und fühlt sich erkennbar einsam. Nur sehr gelegentlich kommt ein Altvogel vorbei und animiert mit Rufen das Junge, den Sprung in die Freiheit zu wagen.

Die Optik-Pro-Turmfalken (Foto: B. Gährken)

Das ist offenbar ein großer Schritt! Die Nestgeschwister haben sich, soweit wir das beobachten konnten, nicht gleich in den freien Luftraum aufgeschwungen, sondern sind flatternd ziemlich senkrecht nach unten gesprungen (Höhe ca. 6 Meter), wo sie auf dem Boden landeten, ohne sich allerdings zu verletzen. Die Flügel tragen vielleicht noch nicht ganz und gar zuverlässig, aber den freien Fall abfedern können sie allemal!

Da junge Turmfalken noch ca. vier Wochen nach dem Ausfliegen von ihren Eltern gefüttert werden, gehen wir mal davon aus, dass die Altvögel ihre Nachkommenschaft finden und versorgen. Das erspart uns Optik-Prolern, Mäuse zu fangen und in schnabelgerechte Stückchen zu zerlegen. Notfalls wären wir aber dazu selbstredend bereit…