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Vogelbeobachtung

Posts mit Stichwort 'falken'

Schneller Jäger aus dem Hohen Norden

9. November 2015, Elmar Kreihe

Im Herbst 2015 lässt sich – besonders gut und deutlich häufiger als in vielen anderen Jahren – ein kleiner Greifvogel beobachten, der aus dem Hohen Norden kommt und bei uns zum Teil den Winter verbringt oder aber auch bis ins Mittelmeergebiet durchzieht: der Merlin (Falco columbarius). Der folgende Link zeigt, wo in Deutschland in diesem Herbst Merline beobachtet wurden (Stand: 26.10.2015):   Merlin 2015. Es fällt auf, dass der kleine Falke auch im Süden unseres Landes relativ häufig auftaucht, was nicht alljährlich der Fall ist.

Männlicher Merlin (Foto: Raj Boora / wikipedia.de)

Bei der Bestimmung des Merlins ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Wichtig ist, dass man andere Falkenarten, aber auch kleinere Greifvögel mit ähnlichem Jagdverhalten (vor allem den Sperber) ausschließen kann. Merline jagen in offenen Landschaften – in Heiden, Mooren, über Dünen, aber auch über abgeernteten Feldern. Sehr oft wird man bereits durch die aufgeregten Rufe der Kleinvögel auf den kleinen Jäger aufmerksam. Der Merlin selbst nähert sich typischerweise in sehr raschem Flug dicht über dem Boden seiner bevorzugten Beute. Das sind Kleinvögel der offenen Landschaft, wie Ammern, Feldsperlinge oder Pieper, die bodennah, oder, wenn sie auffliegen, auch im freien Luftraum geschlagen werden.

Das Foto zeigt einen männlichen Merlin. Weibchen und Jungevögel sind oberseits nicht graublau, sondern dunkelbraun. Unterseits sind sie auf hellem Grund intensiv braun gestreift. Der Bartstreif ist unauffällig. Achten Sie bei der Bestimmung auf die typischen spitzen Falkenflügel und den Schwanz, der kürzer ist als bei dem allbekannten Turmfalken. Erwähnenswert scheint mir auch eine Bemerkung, die ich in einem englischen Vogel-Bestimmungsbuch fand: Der „Merlin“, der vor Ihnen die Straße entlangfliegt, ist mit Sicherheit ein Sperber. Auch der jagt oft bodennah, folgt allerdings, anders als der Merlin, manchmal auch Wegen und Straßen, vor allem wohl, um die Deckung durch Hecken, Zäune und dergleichen auszunutzen.

Um einen solchen schnellen kleinen Greifvogel zu beobachten, ist ein Spektiv wegen seines kleineren Sehfeldes nur von begrenztem Wert. Was Sie brauchen, ist ein leistungsfähiges Fernglas mit großem Sehfeld, das in puncto Auflösungsvermögen, Farbechtheit und Kontrast zur Spitzenklasse gehört. Ein solches Glas ist zum Beispiel das Leica Ultravid 10×42 HD plus. Wer weniger tief in die Tasche greifen möchte, dem sei das Meopta MeoPro 10×42 HD empfohlen, das ebenfalls hoch auflösend ist und in dem trotz des interessanten Preises von unter 600 Euro Fluoridglas verbaut wurde.

Wir wünschen Ihnen, auch im vermeintlich grauen November, viele aufregende Beobachtungen.

Flinker Vogeljäger zu Gast im Winter

14. Dezember 2011, Elmar Kreihe

Viele kennen den Turmfalken (Falco tinnunculus), der häufig in Kirchtürmen oder anderen alten Gemäuern nistet. Manche haben auch den Sperber (Accipiter nisus) schon gesehen, der winters in der Stadt Kleinvögel jagt. Noch kleiner (und flinker) ist ein kleiner Falke, der im Winterhalbjahr in Mitteleuropa zu Gast ist und es gleichfalls auf Kleinvögel abgesehen hat – allerdings nicht in der Stadt, sondern über Mooren, Wiesen oder Äckern, und besonders gern unweit der Meeresküste. Es ist der Merlin (Falco columbarius), der von ungeübten Beobachtern eventuell mit dem Sperber verwechselt werden kann.

Merlin (Falco columbarius), ein Männchen. Foto: Raj Boora

Wer genau hinschaut, erkennt jedoch die spitzen Handflügel und den relativ kurzen Schwanz des kleinen Jägers. Männchen und Weibchen sind unterschiedlich gefärbt: das männliche Tier ist oberseits schiefergrau und unterseits cremefarben bis roströtlich (vgl. Abb.). Die Weibchen sind insgesamt etwas größer, deutlich dunkler, oberseits dunkelbraun und unterseits heller mit dunklen Längsflecken.

Ähnlich wie der Sperber (der nicht zu den Falken gehört), schießt der Merlin unter Ausnutzung jeder möglichen Deckung urplötzlich in einen Schwarm am Boden sitzender Feldsperlinge, Goldammern oder Wiesenpieper. Die meist völlig überraschten Vögel fliegen panisch nach allen Seiten auseinander. Diese Situation nutzt der Merlin aus. Er greift einen der in der Regel nach oben ausweichenden Beutevögel, tötet ihn mit einem Nackenbiss und sucht sich dann einen ruhigen Platz, um seine Beute in Ruhe zu rupfen und zu verzehren.

Überraschend sind die Wildheit und Schnelligkeit des kleinen Falken. Besonders die Männchen sind nur wenig größer als eine Drossel, und viele Beobachter haben es schon erlebt, dass sie gewissermaßen zweimal hinschauen mussten, um sich zu vergewissern, dass es sich tatsächlich um einen Merlin handelt.

Wenn der nämlich nicht in der Deckung sitzt, sondern ohne besondere Eile dicht über dem Boden dahinschießt, täuscht er dem flüchtigen Beobachter einen kleinen „unverdächtigen“ Vogel vor, der halt gerade seinen Standort wechselt.

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