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Flinker Vogeljäger zu Gast im Winter

Viele kennen den Turmfalken (Falco tinnunculus), der häufig in Kirchtürmen oder anderen alten Gemäuern nistet. Manche haben auch den Sperber (Accipiter nisus) schon gesehen, der winters in der Stadt Kleinvögel jagt. Noch kleiner (und flinker) ist ein kleiner Falke, der im Winterhalbjahr in Mitteleuropa zu Gast ist und es gleichfalls auf Kleinvögel abgesehen hat – allerdings nicht in der Stadt, sondern über Mooren, Wiesen oder Äckern, und besonders gern unweit der Meeresküste. Es ist der Merlin (Falco columbarius), der von ungeübten Beobachtern eventuell mit dem Sperber verwechselt werden kann.

Merlin (Falco columbarius), ein Männchen. Foto: Raj Boora

Wer genau hinschaut, erkennt jedoch die spitzen Handflügel und den relativ kurzen Schwanz des kleinen Jägers. Männchen und Weibchen sind unterschiedlich gefärbt: das männliche Tier ist oberseits schiefergrau und unterseits cremefarben bis roströtlich (vgl. Abb.). Die Weibchen sind insgesamt etwas größer, deutlich dunkler, oberseits dunkelbraun und unterseits heller mit dunklen Längsflecken.

Ähnlich wie der Sperber (der nicht zu den Falken gehört), schießt der Merlin unter Ausnutzung jeder möglichen Deckung urplötzlich in einen Schwarm am Boden sitzender Feldsperlinge, Goldammern oder Wiesenpieper. Die meist völlig überraschten Vögel fliegen panisch nach allen Seiten auseinander. Diese Situation nutzt der Merlin aus. Er greift einen der in der Regel nach oben ausweichenden Beutevögel, tötet ihn mit einem Nackenbiss und sucht sich dann einen ruhigen Platz, um seine Beute in Ruhe zu rupfen und zu verzehren.

Überraschend sind die Wildheit und Schnelligkeit des kleinen Falken. Besonders die Männchen sind nur wenig größer als eine Drossel, und viele Beobachter haben es schon erlebt, dass sie gewissermaßen zweimal hinschauen mussten, um sich zu vergewissern, dass es sich tatsächlich um einen Merlin handelt.

Wenn der nämlich nicht in der Deckung sitzt, sondern ohne besondere Eile dicht über dem Boden dahinschießt, täuscht er dem flüchtigen Beobachter einen kleinen „unverdächtigen“ Vogel vor, der halt gerade seinen Standort wechselt.

Merline gehören zu den Vögeln, die im Hohen Norden (Island, Großbritannien, Skandinavien bis Ostsibirien) nisten und uns nur im Winterhalbjahr besuchen. Da sie von Vögeln leben, ist es ihnen relativ egal, ob die Schneedecke hoch oder weniger hoch ist. Sie sind Vögel offener Landschaften. Wichtig ist aber, dass wenigstens hin und wieder Deckung in Form von Bäumen, Sträuchern, Zäunen usw. vorhanden ist, in deren Schutz sie sich ihrer Beute nähern können. Die Zahl der Merline ist in Norddeutschland höher als im Süden, aber besonders in kalten, schneereichen Wintern kann man den Vogel bis an den Alpenrand beobachten.

Dazu braucht’s neben etwas Glück natürlich vor allem ein gutes Fernglas, mit dem man den raschen, manchmal abrupt die Richtung ändernden Flugbewegungen des Merlins folgen kann. Wir empfehlen das Omegon Nature HD, das es wahlweise mit acht- oder zehnfacher Vergrößerung gibt. Dabei ist die Vergrößerung nicht das Entscheidende. Hochmobile Vögel wie der Merlin lassen sich mit einem achtfach vergrößernden, hoch auflösenden Fernglas eher besser beobachten als mit einem, das besonders stark vergrößert, denn die hohe Vergrößerung „erkauft“ man sich mit einem leichten Verlust an Gesichtsfeld und Bildhelligkeit.

Wir wünschen Ihnen viele interessante Beobachtungen im Winter!

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