7500+ Artikel ab Lager lieferbar
Persönliche Beratung & Service
Best-Preis-Garantie
Näher dran

Kurzstreckenzieher auf dem Heimweg

Ende Februar, verstärkt dann im März, kommen die ersten Kurzstreckenzieher zurück nach Mitteleuropa. Eine der ersten unter ihnen ist meist die Feldlerche (Alauda arvensis), die in kleineren oder größeren Trupps (bis zu mehreren Hundert Tieren), oft dicht über dem Boden oder in geringer Höhe zieht. Oft bemerkt man zuerst die Rufe der ziehenden Trupps, die sich fast vokallos wie „Trrrlitt!“ anhören.

Im Fernglas (oder auch mit bloßem Auge) erkennt man die charakteristischen flachen, immer scheinbar etwas kraftlos wirkenden Flügelschläge und die weißen Schwanzaußenkanten der ziehenden Tiere. Werden die wandernden Trupps von plötzlichen Schlechtwettereinbrüchen, insbesondere von hohem Schnee überrascht, kommt es im zeitigen Frühjahr oft zum sogenannten Umkehrzug, d.h. die Vögel wandern vorübergehend wieder nach Süden, bis die Bedingungen freundlicher werden, und setzen später ihre  nordwärts gerichtete Wanderung fort.

Feldlerche (Alauda arvensis). Foto: Daniel Pettersson

Feldlerchen haben in unserer ausgeräumten Normallandschaft zunehmend Probleme, für die Jungenaufzucht geeignete Plätze zu finden. Ihnen fehlen ungespritzte, verkrautete Säume und andere insektenreiche Randstrukturen, gern mit lückiger Vegetation. Die intensiv bearbeiteten Getreideschläge sind für sie ungünstig, weil hier nicht nur die Nahrung (Wildkräuter, zur Jungenaufzucht auch Insekten) fehlt, sondern weil der dichte Bewuchs die Bewegungsfähigkeit der Vögel einschränkt. Dem versucht man seit einigen Jahren mit sogenannten Lerchenfenstern abzuhelfen, kleinen unbearbeiteten Parzellen inmitten der Felder, die dadurch entstehen, dass der Landwirt beim Säen die Maschine ab und zu kurz ausschaltet.

Die wirtschaftlichen Einbußen halten sich in Grenzen, aber die Vögel finden so inmitten der einförmigen Kultursteppen auch mal Wildkräuter, einen Platz zum Staub- oder Sonnenbaden oder eben ein Plätzchen für das einfache Bodennest. Solche „Inseln“ nützen auch anderen Bewohnern der Feldflur, wie Rebhühnern, Wachteln oder Goldammern.

Der Gesang der Feldlerche gehört zum eindrucksvollsten, was die Vogelwelt akustisch zu bieten hat. Lerchen singen bis zu 15 Minuten lang ohne Unterbrechung laut trillernd, pfeifend und rollend, und das im Singflug, ca. 100 m über dem Boden. Um zu ermessen, was das physiologisch für eine gewaltige Leistung ist, muss man sich nur mal vorstellen, ein Marathonläufer würde im Laufen aus vollem Hals singen. Die Lerche schafft das dank des Baus ihrer Lunge, die, anders als beim Menschen, über Luftsäcke verfügt. So kann der Luftstrom praktisch ohne Unterbrechung ein- und ausströmen.

Wer versucht, Feldlerchen zu beobachten, merkt rasch, wie schwierig das sein kann. Die tarnfarbenen Vögel heben sich kaum vom mehr oder minder gleichfarbenen Boden ab, und selbst gute, hoch auflösende Ferngläser schaffen es oft nur eingeschränkt, kleine braune Vögel vor braunem, grauem oder fahl-beigefarbenem Hintergrund erkennbar zu machen. Wenn sich die Tiere nicht durch ihre Rufe verraten, kann es sehr schwer sein, durcheinanderlaufende Feldlerchen zum Beispiel von Wiesen-, Baum- oder Bergpiepern zu unterscheiden. Bei der Auswahl Ihres Fernglases sollten Sie deshalb unbedingt Wert auf das Qualitätsmerkmal „HD“ legen (HD = engl. high definition / hoch auflösend).

Wir empfehlen das Omegon Ultra HD 10×42, dessen hervorragende Optik bei der Lösung derartiger Aufgaben eine große Hilfe ist. Geduld und Ausdauer brauchen Sie natürlich trotzdem, es sei denn, die Vögel tun Ihnen irgendwann den Gefallen, aufzufliegen oder zu rufen bzw. zu singen.

Keine Kommentare