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Näher dran

Deutschlands kleinste Vögel

Sie wiegen nur 6 bis 7 Gramm und verbringen auch bitterkalte Winter bei uns in Mitteleuropa: die winzigen Wintergoldhähnchen. Wer sie sehen möchte, begibt sich am besten in einen Nadelwald und achtet auf die feinen, leisen Stimmen („ssississi“ oder ähnlich) mit denen die Vögel auf ihren Streifzügen durch den Wipfelbereich der Fichten untereinander Kontakt halten.

Wintergoldhähnchen. Foto: Tim Schneemilch / pixelio.de

Wintergoldhähnchen. Foto: Tim Schneemilch / pixelio.de

Wintergoldhähnchen tragen einen gelben, inder Mitte mehr oder weniger deutlich orangefarbenen Scheitel-Mittelstreif und schwarze Überaugenstreifen. Die Augen sind hell umrandet. Das übrige Gefieder ist unauffällig graugrün, die großen Augen sind dunkel.

Wintergoldhähnchen sind an Nadelwälder gebunden und kaum einmal außerhalb der schützenden Koniferen zu sehen. Sie sind keineswegs selten, aber wegen ihrer Unauffälligkeit und Kleinheit hoch oben in den Bäumen nur mit Geduld und dann auch meistens nur flüchtig zu sehen.

Unser Tipp: versuchen Sie, Wintergoldhähnchen in einer Fichtenschonung zu beobachten, in der die Bäume höchstens zwei bis drei Meter hoch sind. So haben Sie die Chance, diese kleinen Kobolde „auf Augenhöhe“ zu sehen.  Dabei werden Sie feststellen, dass die Vögel kein bisschen Angst vor Ihnen haben. Sie lassen sich auf ihren Streifzügen durch die Fichtenzweige überhaupt nicht stören, schauen vielmehr Sie, den Beobachter, furchtlos und scheinbar zutraulich an. Wer dieses unglaubliche Phänomen einmal miterlebt hat, ist unweigerlich beeindruckt. Wie kann es sein, dass die kleinsten Vögel Mitteleuropas vor uns Menschen, die wir im Vergleich zu ihnen wahre Riesen sind, keinerlei Furcht empfinden?

Die Biologin Ellen Thaler-Kottek vermutet, dass der eklatante Größenunterschied zwischen Vogel und Mensch in dieser Situation dazu führt, dass die Goldhähnchen uns gar nicht als Ganzes  wahrnehmen, sondern immer nur Teile des Riesenwesens Mensch sehen, also zum Beispiel den Kopf oder einen Arm, der sich gerade bewegt. Dem entspricht kein genetisch fixiertes oder aber auch durch Lernen erworbenes Feindbild, so dass Wintergoldhähnchen den Menschen auf geringe Entfernung nicht als Feind einstufen und deshalb völlig „cool“ auf uns reagieren.

Aus diesem Grund ist der Hinweis auf ein Fernglas oder Spektiv, das sich zur Beobachtung der beschriebenen Art eignet, in diesem Blog-Beitrag ausnahmsweise nicht sinnvoll. Bei der Begegnung „Auge in Auge“ reicht die Sehkraft Ihres unbewaffneten Auges völlig aus. Das Wintergoldhähnchen oben im Bild wurde übrigens auf der Insel Sylt aufgenommen. Auch Goldhähnchen legen auf dem Zug kürzere Strecken zurück und gelangen dann ausnahmsweise auch einmal in Lebenräume, die für die Art untypisch sind, wie hier an einen baumlosen Strand.

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