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Seetaucher: Gäste aus dem Hohen Norden

Prachttaucher (Gavia arctica). Foto: Curtis Carley, U.S. Fish and Wildlife Service

Was tun an trüben Wintertagen, wenn außer ein paar Haussperlingen, Straßentauben und Krähen draußen nicht viel zu sehen ist? Packen Sie Ihr Spektiv ein und fahren Sie an die nächstgelegene große, offene Wasserfläche. Gemeint sind keine Baggerseen von wenigen Hektar Größe, sondern vor allem natürliche Seen mit einer Ausdehnung von mindestens mehreren Quadratkilometern. Bei diesen Gewässern ist die Chance recht groß, dass sie im Winter nicht komplett zufrieren. Dümmer, Steinhuder Meer oder die Müritz im Norden, Chiemsee, Starnberger oder Ammersee im Süden bieten im Winter die Chance, die großen Seetaucher zu sehen, die dort gern die kalte Jahreszeit verbringen. Voraussetzung für die Anwesenheit der großen Taucher ist neben offenem Wasser vor allem genügend Fischnahrung.

Der häufigste Wintergast aus der Familie der Seetaucher ist hierzulande der Prachttaucher (Gavia arctica). Das nebenstehende Foto zeigt den gänsegroßen Vogel im Prachtkleid, das freilich in Mitteleuropa kaum zu sehen ist. Im sogenannten Schlichtkleid, das die Vögel im Winter tragen, sind sie einfarbiger braungrau gefärbt. Artkennzeichnend beim schwimmenden Vogel ist ein weißer Fleck im hinteren Bauchbereich, der oft direkt über der Wasserlinie zu sehen ist.

Prachttaucher im Pracht- (oben) und Schlichtkleid (unten), Zeichnung: L. Shyamal

Die Zeichnung rechts verdeutlicht, worauf Sie bei der Bestimmung achten sollten. Prachttaucher tauchen oft nach Fischen. Die einzelnen Tauchgänge können bis zu einer Minute dauern, und die Vögel können unter Wasser schon mal 200 m zurücklegen. Wichtig beim Beobachten ist es also, die Abtauchstelle weiträumig im Auge zu behalten, damit man mitbekommt, wo der Vogel wieder auftaucht. Sind mehrere der großen nordischen Taucher anwesend, jagen sie manchmal im Verband, d.h. mehrere Vögel kreisen einen Fischschwarm ein oder drängen die Beute in flachere Uferbereiche, wo es ihnen leichter fällt, die Fische zu erbeuten.

Neben dem Prachttaucher kann man mit etwas Glück den weitaus selteneren Eistaucher (Gavia immer) oder den kleineren und helleren Sterntaucher (Gavia stellata) entdecken, beides enge Verwandte des Prachttauchers und wie dieser im Tundra- und Taigagürtel der Arktis beheimatet.

Wer die großen Seetaucher beobachten möchte, kommt um ein leistungsfähiges Spektiv nicht herum. Als preisgünstiger Einstieg empfiehlt sich zum Beispiel das Omegon ED 20-60×84 HD, das Sie komplett mit Zoomokular und Tasche zum Preis von 999,- Euro erwerben können. Um den Preis einschätzen zu können, muss man wissen, dass Spektive der bekannten „großen“  Marken bei fast gleicher Leistung das Zweieinhalb- bis Dreifache kosten.

Haubentaucher am Nest, Foto: Lukasz Lukasik

Leichter zu beobachten und auch mit einem Fernglas „zu genießen“ sind die sogenannten Lappentaucher, die so heißen, weil sie keine Schwimmhäute, sondern an den Zehen lappenförmige Verbreiterungen tragen. Der bekannteste Vertreter dieser eleganten Familie ist der Haubentaucher (Podiceps cristatus), der bei uns auch zahlreich brütet, und zwar auch am Baggersee nebenan, sofern es dort ungestörtere Uferbereiche mit Schilf und anderen Wasserpflanzen gibt. Haubentaucher sind nicht sehr scheu und halten sich oft auch in Ufernähe auf. Mit einem handelsüblichen Fernglas, beispielsweise dem Vanguard Venture 10×50, können Sie unmittelbar am Famlienleben dieser hübschen und anmutigen Vögel teilnehmen. Besonders apart: Haubentaucher tragen ihre kleinen Jungen (erkennbar an den schwarzweiß gestreiften Köpfen) beim Schwimmen gern auf dem Rücken.

An ungestörten kleineren, gut eingewachsenen  Teichen (im Winterhalbjahr auch offen auf größeren Wasserflächen oder auf Flüssen) findet man den kleineren Bruder des Haubentauchers, den Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis), der im April und Mai akustisch mit seinem lauten Balztriller auf sich aufmerksam macht. Er ist nicht größer als eine Männerfaust. Kennzeichnende Merkmale sind während der Brutzeit der rote Hals und der leuchtend gelbe Schnabelwinkel.

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